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Social Business - Neue Wege in der Entwicklungspolitik

BASF gründet Unternehmen mit Yunus:

"BASF Grameen Ltd. vereint wirtschaftlich Sinnvolles mit gesellschaftlich Notwendigem" (Yunus)

(Rhein-Zeitung, 55, 2009; BASF, 5. 3. 09; Handelsblatt, 6. 3. 09)

Ludwigshafen. Der weltgrößte Chemiekonzern BASF und Grameen Healthcare Trust haben eine Vereinbarung für ein gemeinsames Social Business bekannt gegeben. Dr. Jürgen Hambrecht, Vorsitzender des Vorstands der BASF SE, und Dr. Muhammed Yunus, Friedensnobelpreisträger und Geschäftsführer der Grameen Bank (Foto oben) , unterzeichneten in Ludwigshafen den Vertrag zur Gründung eines Joint Ventures mit dem Namen BASF Grameen Ltd. Ziele des Unternehmens sind eine bessere Gesundheitsversorgung sowie der Aufbau von Geschäftsmöglich- keiten für Menschen aus armen Bevölkerungschichten in Bangladesh. BASF Gra- meen Ltd. wird dazu mit zwei Produkten der BASF starten: Portionsbeutel mit Vitaminen und Spurenelementen als Nahrungsmittelergänzung sowie bechichtete Moskitonetze als Schutz vor krankheitsübertragenden Insekten.

Muhammed Yunus in Oslo, September 2008

Die BASF stellt dem Joint Venture100.000 mit Insektiziden beschichtete Mos- kitonetze, eine Million Portionsbeutel mit Vitaminen sowie 200.000 Euro Start- kapital zur Verfügung. Der neue Ansatz bestehe darin, daß die Netze und Nah- rungszusätze anders als in der klassischen Entwicklungspolitik nicht verschenkt, sondern verkauft würden. Die Grameen Bank bietet dazu begleitend Mikrokredite und ein Leasing der Netze für Menschen an, denen die Ausgaben zu hoch sind. Das Unternehmen soll kostendeckend arbeiten und das Anfangskapital an die Partner zurückzahlen. Darüber hinausgehende Erträge sollen in den Ausbau des Geschäfts investiert werden. "Der Ansatz klingt zwar minimal. Aber wir wollen damit eine Lawine an Investitionen auslösen", sagte Hambrecht dem "Handelsblatt". So peilt das Unternehmen ab 2013 den Absatz von jährlich mehr als 200.000 Moski- tonehten und mehr als 15 Millionen Vitaminpäckchen an. Das Projekt soll außerdem nur ein erster Schritt der Zusammenarbeit sein. "Sind wir erfolgreich, überlegen wir gemeinsam auch in anderen Ländern und mit weiteren Produkten aufzutreten, zunächst in Asien und dann möglicherweise Afrika", teilten Ham- brecht und Yunus mit. Beide forderten, die staatlichen Entwicklungshilfe in
Richtung solcher Modelle umzustellen. Der Weg über marktwirtschaftliche Hilfe sei wesentlich nachhaltiger als die üblichen Transferleistungen. Für die Idee, Kleinstkredite an Arme zu vergeben, hatten der Wirtschaftsfachmann Yunus und die von ihm gegründete Grameen Bank 2006 den Friedensnobelpreis erhalten.