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PRINCIPLES OF SOCIAL JUSTICE

DAVID MILLER

 




 

Official Fellow in Social and Political Theory, Nuffield College, Oxford

(NZZ, Michael Schefzyck, 37, 2009) "... David Millers erstmals erschienene und nun endlich in Deutsche übersetzte Untersuchung "Grundsätze sozialer Gerech- tigkeit" macht anhand von Westel Willoughby ("Soziale Gerechtigkeit", 1900) deutlich, daß die Frage sozialer Gerechtigkeit auf die grundlegenden Institutionen einer Gesellschaft mit Grenzen und fest umrissener Mitgliedschaft bezogen ist. Wer die Frage stellt, geht - anders gesagt - davon aus, daß "es eine Agentur gibt, die im- stande ist, die instutionelle Struktur mehr oder weniger genau in der von der fa- vorisierten Theorie geforderten Weise zu verändern". So wie die Dinge liegen, läßt sich von sozialer Gerechtigkeit oder Ungerechtigkeit laut Miller daher nur mit Be- zug auf Staaten sprechen. Nur Staaten verfügen über die nötigen Mittel, um die Grundstruktur der Gesellschaft im Sinne eienr Konzeption sozialer Gerechtigkeit zu gestalten. Bereits im 1976 erschienenen Buch "Social Justice" hat Miller im Widerspruch zu John Rawls darauf gepocht, daß es drei gleichberechtigte Quellen von Gerechtigkeitsurteilen gibt. In "Grundsätze sozialer Gerechtigkeit" bezieht er sie auf drei Grundformen sozialer Beziehungen, die er "solidarische Gemeinschaft", "Zweckverband" und "Staatsbürgerschaft" nennt. In diesen Grundformen sind un- terschiedliche Gerechtigkeitsprinzipien maßgebend. Zwischen Mitliedern soli- darischer Gemeinschaften gilt der Grundsatz: "Jeder Person nach ihrem Bedarf";  Zweckverbände heben dagegen auf das Verdienst ab, während Gerechtigkeit zwischen Staatsbürgern in der rechtlichen Gleichheit besteht. Uneinigkeit in Fragen sozialer Gerechtigkeit hat nach Miller unter anderem ihren Grund in Unklarheiten über die Beziehungen, in denen man sich gegenüber anderen be- findet. Eine angemessene Konzeption sozialer Gerechtigkeit muß daher die je- weilige Beziehungsform klären und so sicherstellen, daß soziale Güter in einer Gesellschaft nach dem richtigen Verteilungsprinzip zugewiesen werden.

 


 

Miller stützt seine These, daß eine angemessene Theorie sozialer Gerechtigkeit pluralistisch sein muß, mit reichhaltigen empirischen Befunden zu den Urteilen "gewöhnlicher Leute" ab. Schon in früheren Arbeiten hatter er Rawl's Theorie im Lichte empirischer Untersuchungen hinterfragt. Es zeigte sich beispielsweise, daß Rawl's Forderung, die am schlechtesten Gestellten möglichst gut zu stellen, in experimentellen Befragungen kaum Unterstützung findet. Die Untersuchungs- teilnehmer maßen nämlich der Frage, ob eine Person sich aus eigenem Verschul- den in einer nachteiligen sozialen Situation befindet, erhebliche Bedeutung bei - ein Aspekt, der von Rawls systematisch ausgeblendet wird. Die soziologische Rück- bindung seiner Theorie gehört zweifellos zu den Stärken von Millers Ansatz. Allzu häufig werden in der philosophischen Literatur Behauptungen über moralische Überzeugungen eingeführt, ohne daß dies jemals quantitativ aufgeschlüsselt wür- de. Der Autor kritisiert aber auch die in der soziologischen Literatur dominierende Haltung, jeden gedanklichen Schritt über die Erhebung von Meinungen hinaus abzulehnen..."

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PRINCIPLES OF SOCIAL JUSTICE - DAVID MILLER

HARVARD UNIVERSITY PRESS


Social justice has been the animating ideal of democratic go- vernments throughou the twentieth century. Even those who oppose it regcognize its potency. Yet the meaning of social justice re- mains obscure, and existing theories put forward by political philosophers to explain it have failed to capture the way people in general think about issues of social justice. This book de- velops a new theory. David Miller argues that principles of jus- tice must be understood contextually, with each princible fin- ding ist natural home in a different form of human association. Because modern societies are complex, the theory of justice must be complex, too. The three primary compenents in Miller's scheme are the principles of desert, need, and equality.

The book uses empircal research to demonstrate the central role played by these principles in popular conceptions of justice. It then offers a close analysis of each concept, defending prin- ciples of desert and need against a range of critical attacks, and exploring instances when justice requires equal distribution and when it does not. Finally, it argues that social justice un- derstood in this way remains a viable political ideal even in a world characterized by economic globalization and political mul- ticulturalism. Accessibly written, and drawing upon the resour- ces of both political philosophy and the social sciences, this book will appeal to readers with interest in public policy as well as to students of politics, philosophy, and sociology.

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