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Helmut Schmidt  warnt vor dem Raubtierkapitalismus:

Stoppt die Spekulanten!

"Beaufsichtigt die neunen Großspekulanten!", forderte Helmut Schmidt in seinem mittlerweile viel zitierten Aufsatz, der am 1. Februar 2007 in der ZEIT erschien. Hier einige zentrale Passagen: (aus Helmut Schmidt, Würdigungen, Essays und Glückwünsche zum 90 Geburtstag. 2. Teil: Der Publizist und Privatmann, 12/08)


"Die New Yorker Investmentbank Goldman Sachs hat im vergangenen Jahr 16 Milliarden Dollar an ihre Vorstände und Mitarbeiter ausgezahlt, die fünf größten amerikanischen Investmenthäuser zahlten insgesamt 36 Milliarden Dollar. Für einen deutschen Staatsbürger ist das eine unvorstellbare Summe, sie entspricht in der Größenordnung der Jahreskreditaufnahme durch den deutschen Finanzminister. Man fragt sich unwillkürlich, ob auf den Finanzmärkten alles mit rechten Dingen zugeht."

"Bank- und Fondsmanager erfinden täglich neue spekulative Finanzderivative, deren Risiken weder der private Kunde noch der eigene Vorstand ausreichend beurteilen kann."

"Unter den transnational vernetzten Finanzmanagern können Psychosen und Domino-Reaktionen entstehen, welche einen einzelnen Fehlschlag weltweit ausbreiten und vervielfachen."

"Weil der schnelle  Gewinn das ausschließliche Motiv der sogenanntgen Investoren ist, geraten in manchen Fällen die Forschung und die langfristige Entwicklung der aufgekauften Firmen und ihre Arbeitsplätze unter der Schlitten."

"Die Risiken der spekulativen Grundhaltung vieler Finanzmanager und - händler sind inzwischen zu erheblichen Gefahren der Banken und Versicherungen geworden. Aber auch Pensionsfonds, selbst einige gemeinnützige Stiftungen und sogar Kommunen lassen sich heute zur Beteiligung an hochspekulativen Geschäften verleiten."

"Genauso wie der globale See- oder Luftverkehr strikten Sicherheits- und Verkehrsregeln unterliegt, bedarf der globale Kapitalverkehr der Regulierung, damit Kathastrophen vemieden werden."

"Seit in den 1979er Jahren die ersten größeren Währungsspekulationen begannen, hat sich ein Hang zu finanzieller Spekulation über viele weitere Felder ausgebreitet. Mit hohem Einsatz wird auf die künftige Entwicklung der Preise von Rohstoffen, von Aktien, Anleihen, Grundbesitz, Zinsen gewettet(...). Zugleich mit dem Spekulationismus erleben wir eine Verlust an Anstand und Moral (...). Dazu kommt vielfach eine grandiose Selbstbereicherung. Finanzmanager treten als Eigentümer auf und entscheiden zum eigenen kurzfristigen Vorteil über das Schicksal eines fremden Unternehmens und all seiner Mitarbeiter (...). Man darf von Raubtierkapitalismus sprechen."