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Kathleen Sebelius


wurde am 15. Mai 1948 in Cincinnati (Ohio) als Tochter des späteren demokrati- schen Gouverneurs des Bundesstaates im Mittleren Westen, John Gilligan, gebo- ren. Auch ihr Schwiegervater Keith Sebelius war Politiker, Abgeordneter im Repräsentantenhaus in Washington, freilich für die Republikanische Partei. Kath- leen and ihr Mann Gary, der Bundesrichter in Topeka ist, blieben den Parteien ihrer Väter treu. Über die politischen Präferenzen der beiden erwachsenen Söhne ist nichts bekannt. Daß die Demokratin Sebelius, die als Tochter aus katholischem Elternhaus an katholischen Schulen und Universitäten studierte, 2002 das Gou- verneursamt in dem republikanisch geprägten Präriestaat gewinnen konnte, war Kunststück genug. Zumal sie in ihrer Haltung zum Recht auf Waffenbesitz und zur Abtreibung Positionen des linksliberalen Flügels der Demokraten vertritt - dies dürfte  Gegenstand der Anhörungen  im Senatsausschuß zur Bestätigung ihrer Nominierung sein.

Dafür hat sich Sebelius als fiskalpolitsch Konservative hervorgetan und das von ihrem Vorgänger geerbte Defizit von mehr als einer Milliarde Dollar ausgeglichen, ohne Steuern zu erhöhen. Ihre politische Karriere in Topeka begann die Juristin 1986 mit ihrer Wahl ins Abgeordnetenhaus von Kansas. Zuvor hatte sie als An- wältin praktiziert und war Vorsitzende des Anwaltvereins. Von 1994 bis 2002 bekleidete sie das gewählte Amt der Leiterin der Aufsichtbehörde für das Versi- cherungswesens, das die international führenden Leistungen in der medizinischen und pharmazeutischen Forschung hervorbringt, dessen Gesamtkosten pro Kopf der Versicherten weit höher als in anderen westlichen Staaten - und das dennoch etwa 47 Millionen Amerikaner dem Risiko ruinös teurer Behandlungen aussetzt. In Kansas, wo es deutlich mehr republikanische als demokratische Wähler und zudem seit Jahr und Tag eine republikanische Mehrheit in beiden Häusern des Parlaments gibt, gelang es der Gouverneurin Sebelius, mit der Opposition zusammenzuar- beiten, vor allem die Zustimmung der republikanischen Wähler zu gewinnen. Ob ihr dies bei der Herkulesaufgabe der Reform der amerikanischen Gesundheits- versorgung ebenfalls glückt, ist ungewiß. Davon wird wesentlich abhängen, ob Obamas Jahrhundertprojekt einer deutlichen Kostenreduzierung im Gesund- heitswesen und der gleichzeitigen Ausweitung des Versichertunsschutzes auf Mil- lionen Amerikaner glücken kann. FAZ, 53, 2009 Matthias Rüb, Auszug.