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Der Wandel auf dem Arbeitsmarkt


sorgt dafür, daß immer mehr Menschen mit weniger Geld aus- kommen müssen. Gewinne und Vermögenseinkommen wach- sen hingegen weiter (VER.DI PUBLIK 03 - März 2008).

Lange Zeit war die Mittelschicht eine feste Größe in Deutschland. Bis in die 80er Jahre hinein gehörten ihr in Westdeutschland stabil 64 Prozent der Gesamtbe- völkerung an. Nach der Wiedervereinigung zählten die Forscher 62 Prozent der Gesamtbevölkerung dazu, immerhin 49 Millionen Durchschnittsverdiener. Doch diese konstante Größe schrumpft. Blieb die Mittelschicht bis zum Jahre 2000 wei- ter gleich, verkleinerte sie sich bis 2006 auf nur noch 54 Prozent. Das hat das Deutsche Institut für Wirtschafts- forschung (DIW) herausgefunden.
 
Das jährliche Durchschnittseinkommen definieren die Forscher für 2006 mit rund 16.000 Euro. Zur Mittelschicht zählen sie, wer in seinem Haushalt pro Person zwischen 70 und 150 Prozent dieser Summe netto zur Verfügung hat. Gewachsen ist hingegen die Unterschicht, die mit unter 70 Prozent des Durchschnittsein- kommens rechnen muß. Zählte man vor acht Jahren noch rund 18 Prozent dazu, sind es mittlerweile 25 Prozent.

"Gegenüber 1995 ist der Niedriglohnanteil in Deutschland um gut 43 Prozent gestiegen", sagten Thorsten Kalina und Claudia Weinkopf, die eine Studie des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen erstellt haben. Besonders betroffen seien Frauen, Jüngere, Migrant/innen und gering Qualifizierte.
 
 Insgesamt gehen die beiden Wissenschaftler von rund 6,5 Millionen Niedrig- lohnbeschäftigten (22,2 Prozent) bundesweit aus.  Als Niedriglohn definieren sie Stundenlöhne unter 9,61 Euro (West) beziehungsweise 6,81 (Ost). 2006 waren davon 91,7 Prozent der Minijobber/innen betroffen, aber auch 14,3 Prozent der Vollzeit-Beschäftigten. Damit habe Deutschland den höchsten Anteil von Niedriglöhner/innen in Kontinentaleuropa.


Gestiegen sind hingegen - so die Untersuchung des Instituts für Makro- ökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der Hans-Böckler-Stiftung - Gewinne und Ver- mögenseinkommen: "Als direkte Folge der geringen Lohnsteigerungen sind die Ge- winne der Unternehmen geradezu explodiert". Das zeigen die Zahlen aus dem Jahre 2007. Die 30 DAX-Unternehmen zahlten insgesamt rund 28 Milliarden Euro an Di- videnden auss, 30 Prozent mehr als im Vorjahr. Ihre Gewinne stiegen um 14 %.